Mit Energiesystemtechnik in die Energiewirtschaft

Ein Gastbeitrag von Fabian Keßler, Projektingenieur für Elektrotechnik bei der RWE Technology International GmbH.

 

Mittlerweile 29 Jahre alt, bin ich in einem behüteten Kleinstädtchen im Westerwald aufgewachsen. Nach dem Abitur musste erst mal die große weite Welt her, welche gleichzeitig auch gerettet werden musste.  Nach 6 Wochen Bedenkzeit auf dem Jakobsweg war für mich klar: Raus von zu Hause und etwas mit erneuerbaren Energien muss es sein. Da ich unbedingt an einer Technischen Universität studieren wollte und im Herbst 2012 die Auswahl von Studiengängen mit erneuerbaren Energien an TUs relativ gering war, bin ich schnell auf die TU Clausthal gestoßen. Clausthal? Keine Ahnung, wo das ist, aber es wird schon passen!

Energiesystemtechnik an der TU Clausthal

So studierte ich vom Wintersemester 2012/2013 bis zum Sommersemester 2020 erst den Bachelor Energietechnologien und dann den Master Energiesystemtechnik an der TU Clausthal.
Während des Studiums habe ich schnell erkannt, dass der besondere Charme an Clausthal vor allem die familiäre Atmosphäre ist. Jeder kennt jeden und kurze Wege sind hier an der Tagesordnung. So kam es nicht selten vor, dass man abends auch mal ein Bier mit seinem Tutor in der örtlichen Studentenkneipe trinken konnte, um sich am nächsten Morgen – selbstverständlich topfit – im Tutorium in die Augen zu sehen. 😉

Neben meinem Studium war ich selbst Tutor für Elektrotechnik und habe andere Studierende begleitet. Zum Tutorsein gehören neben der fachlichen Vorbereitung auch zwei Seminare zur Didaktik, welche im Technik-Alltag eine erfrischende Abwechslung waren. Neben der Vermittlung von Wissen, konnte ich durch die Tutorien auch viele Kontakte knüpfen, die mich durch mein Studium begleitet haben.
Weitere Berufserfahrung sammelte ich beim Praktikum in einem kleinen Ingenieur-Büro im Bereich der Abwasserwirtschaft. Als übergeordnetes Thema habe ich den Stromertrag aus hochkalorischem Klärschlamm ausgewertet. Hier hat mir vor allem gefallen, dass ich das Fachwissen aus dem Studium anwenden konnte.

In meiner Freizeit habe ich mich vorwiegend der Musik im Sinfonieorchester der TU Clausthal gewidmet. Außerdem habe ich in Clausthal, dank des vielfältigen Angebots des Hochschulsports und vor allem durch das wunderbare Wetter, zum Beachvolleyball gefunden.
Abschließend kann ich das Studium an der TU Clausthal als intensive lehrreiche Zeit betrachten. Neben der exzellenten fachlichen Vorbereitung auf das spätere Berufsleben sind mir sehr viele tolle Menschen über den Weg gelaufen und in Erinnerung geblieben. Ich kehre immer wieder gerne nach Clausthal für einen Besuch zurück, denn wie heißt es so schön: „Einmal Clausthaler, immer Clausthaler“.

Was nach dem Studium?

Schon während meines Masterabschlusses kam der Wunsch in mir auf, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Hierfür habe ich mich für eine Traineestelle bei der RWE Technology International GmbH (RWE TI) entschieden. So zog es mich aus der Bergstadt Clausthal in die etwas größere Bergstadt Essen. Als Tochter der RWE Generation SE kümmert sich die Gesellschaft hauptsächlich um den Neubau von Speicher- und Wasserstoffprojekten. Besonders ausschlaggebend für die Auswahl der Stelle war für mich, dass sie auf Berufseinsteiger zugeschnitten war und es um innovative Projekte ging. Im Rahmen des Traineeprogramms war es hier beispielsweise möglich, ein halbes Jahr im Sektor Offshore-Wind zu verbringen, wo ich unter anderem den Windpark Arkona vor Rügen besichtigen konnte.

Parallel zu meiner Traineezeit war meine Hauptaufgabe die Planung und Abwicklung einer Mittelspannungsschaltanlage sowie eines Hochspannungstransformators für einen Batteriespeicher. Vor allem meine Tätigkeit als Tutor an der TU Clausthal war hier besonders hilfreich, da ich meine Kenntnisse im Bereich Elektrotechnik noch einmal deutlich verbessern konnte.
Nach 1,5 Jahren Traineeprogramm bin ich mittlerweile als Projektingenieur für Elektrotechnik in diversen Neubauprojekten für die RWE TI tätig. Neben der Koordination von verschiedenen Gewerken steht auch immer wieder die Entwicklung von technischen Konzepten bis zu deren Umsetzung auf der Tagesordnung.

Für eine Traineestelle bei der RWE TI sind außer dem Bereich Elektrotechnik natürlich alle Studienrichtungen gefragt, die für einen Neubau von Energieanlagen gebraucht werden. Neben Absolventen klassischer Studiengänge wie Maschinenbau oder Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen werden zum Beispiel Projektmanager oder Genehmiger gebraucht.
Bei der Auswahl der Traineestationen steht einem der ganze Konzern zur Verfügung.  So kann man sich neben erneuerbaren Energien auch die konventionelle Energieerzeugung oder die Energiespeicherung anschauen. Zudem ist der Einblick in fachfremde Gebiete, wie das Projektmanagement, möglich. Generell ist ein großes Maß an Eigeninitiative erforderlich, allerdings stehen einem dafür auch alle Bereiche offen.
Auch Werkstudenten oder Werkstudentinnen, egal ob studienbegleitend oder als Vollzeitkräfte, sind immer ein wichtiger Teil unserer Teams. Sie können ihr Wissen hier praxisnah, als direkter Teil der Projektteams, erweitern.

Abschließend noch meine Tipps, um das Studium und Clausthal erfolgreich zu meistern:

1. Immer das Ziel vor Augen halten und nicht den Kopf verlieren, so schwer manche Klausur auch scheinen mag.

2. Unbedingt eine der verschiedenen Freizeitaktivitäten wahrnehmen, egal ob Sport, Hochschulpolitik oder Kultur.

3. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Mit guten Kommilitonen ist einiges einfacher.

 

 

Vielen Dank an Fabian Keßler!

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