Circular Economy leben

– mit Foodsharing und Second-Hand-Kleidung

Die TU Clausthal ist die Universität der Circular Economy, der ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft. Rund um dieses Oberthema wird an der Universität geforscht und gelehrt. Wie sich die Kreislaufwirtschaft in den Alltag integrieren lässt, zeigen zwei Initiativen von Studierenden der TU. Sie setzen sich mit Foodsharing und Kleidertausch gegen die Verschwendung von Ressourcen ein. 

 

Durch Foodsharing Lebensmittel retten

Obst, Gemüse, Brötchen oder abgepackter Aufschnitt: Die Auswahl ist groß, als ich Annika Hoppe und Michael Meyerle von der Foodsharing-Initiative in Clausthal begleite. Die beiden gehören zu rund 20 ehrenamtlichen Mitgliedern, die Lebensmittel vor der Entsorgung bewahren. Jeden Mittwoch und Freitag holen sie Lebensmittel, die bei der Tafel nicht an Bedürftige gegeben werden konnten ab und verteilen sie über Foodsharing.

„Mit Foodsharing retten wir Lebensmittel vor der Tonne und setzen uns damit gegen Verschwendung und für Ressourcenschonung ein,“ erklärt Annika. Sie hat an der TU studiert und arbeitet mittlerweile am Institut für Aufbereitung, Recycling und Kreislaufwirtschaftssysteme. Annika war eine der ersten, die sich in Clausthal bei Foodsharing engagiert hat. Kennengelernt hat sie das Konzept in Kassel, während des Bachelorstudiums. Als sie für den Master nach Clausthal zog, fiel ihr auf, dass es hier noch keine aktive Gruppe gab. Gemeinsam mit anderen Studierenden gründete sie deshalb vor über drei Jahren den lokalen Foodsharing-Bezirk.

Wie funktioniert Foodsharing?

Clausthal-Zellerfeld ist einer von 54 aktiven Bezirken in Niedersachsen, in denen sich Freiwillige zur Rettung von Lebensmitteln organisieren. Seit 2012 existiert Foodsharing als bundesweite Initiative, inzwischen gibt es im ganzen Land insgesamt 473 Bezirke. Mitmachen kann jede Person, die sich über die Plattform foodsharing.de kostenlos registriert. Innerhalb der Gruppe kann man sich auf verschiedenen Ebenen engagieren: Als sogenannter „Foodsharer“ holt man sich einfach selbst Lebensmittel ab und verbraucht sie. Wer sich noch stärker einbringen möchte, kann als „Foodsaver“ auch dabei mithelfen, die Lebensmittel zu verteilen.

In Clausthal sind Annika und Michael als „Botschafter“ registriert. Sie koordinieren die Gruppe und organisieren die Abholung der Lebensmittelspenden und den Transport zum sogenannten „Fairteiler“. In der Foodsharing-Community ist der „Fairteiler“ der Ort, an dem sich die Mitglieder die gespendeten Lebensmittel abholen können. In Clausthal befindet er sich im Studentenzentrum (StuZ) in der Silberstraße. Der große Schrank mit integriertem Kühlschrank wurde von den Freiwilligen eingerichtet. Zwei Mal in der Woche sortieren sie dort die neuen Spenden ein und informieren alle „Foodsharer“ darüber, welche Lebensmittel sie im „Fairteiler“ finden können.

Weitere Lebensmittelretter werden gesucht

Anschließend können sich die Mitglieder das aus dem Schrank nehmen, was sie verbrauchen können. Seit es die Foodsharing-Gruppe in Clausthal-Zellerfeld gibt, wird das Angebot sehr gut angenommen. Vor allem Studierende nutzen den kostenlosen „Fairteiler“ gerne. Grundsätzlich basiert das Konzept aber auf dem Nachhaltigkeitsgedanken: Mit Foodsharing soll die Verschwendung reduziert und die Wertschätzung für Lebensmittel gesteigert werden.

Annika und Michael freuen sich deshalb, wenn noch mehr Menschen sich bei der Initiative engagieren möchten. Insbesondere werden Freiwillige gesucht, die als „Foodsaver“ die Lebensmittelspenden abholen. Damit das für alle auch ohne Auto möglich ist, hat die Gruppe sogar einen Bollerwagen für den Transport umgebaut. Wenn ihr also Lust habt, über Foodsharing aktiv zu werden, meldet euch gerne bei Annika und Michael per E-Mail: clausthal-zellerfeld@foodsharing.network

 

Mit Kleidertausch gegen Fast-Fashion

Dem Kreislaufprinzip folgt ein weiteres Projekt, das von Studierenden ins Leben gerufen wurde: die „Kleidertausch-Party“ in Wohnheim VI in der Leibnizstraße.

„Der Sinn hinter unserer Tauschbörse ist, dass wir die Lebensdauer von Kleidung durch das Second-Hand-Leben verlängern möchten und gleichzeitig die negativen Auswirkungen von Fast-Fashion verringern“, sagt Annika. Vor etwa zwei Jahren rief sie gemeinsam mit Freundinnen den Kleidertausch ins Leben. Unterstützt vom Studierendenwerk, das einen Raum zur Verfügung stellt, haben sie sich im Wohnheimkeller einen Ort für die Tauschbörse eingerichtet. Verteilt auf Kleiderständern und Regalen finden sich dort viele gut erhaltene Schätze.

Second-Hand-Kleidung abgeben und finden

Angefangen haben die Freundinnen mit eigenen aussortierten Kleidungsstücken. Inzwischen hat sich der Kellerraum durch viele Spenden gut gefüllt und bietet eine große Auswahl an Frauen- und Männerkleidung. Die „Kleidertausch-Party“ bietet allen Interessierten die Möglichkeit, Kleidung abzugeben und in den Regalen nach kostenlosen Second-Hand-Artikeln zu stöbern. Einzige Voraussetzung: die Kleidungsstücke sollen gut erhalten sein.

Bisher hat die Kleidertauschbörse oft spontan stattgefunden, je nachdem, ob jemand den Raum betreuen konnte. Ab diesem Wintersemester soll der Kleidertausch jeden letzten Mittwoch im Monat ab 19:30 Uhr stattfinden. Wer sich freiwillig engagieren und unterstützen möchte, ist in der Initiative immer willkommen. Der nächste Termin und genauere Informationen zu der „Kleidertausch-Party“ werden auch in den Ankündigungen auf StudIP kommuniziert.

Ihr habt Fragen, Anregungen oder einen Themenvorschlag? Dann schreibt mir eine E-Mail: blog@tu-clausthal.de