Wandern auf den Brocken
Ein Aufstieg zum Brocken gehört definitiv zu den Dingen, die man einmal gemacht haben muss! Besonders, wenn man im Harz wohnt.
Wir (Sofia und Vanessa) leben hier nicht erst seit gestern und sind darum ziemlich spät dran. Damit euch das nicht passiert, haben wir für euch eine Strecke getestet.
Wandern auf dem Goetheweg
Es gibt insgesamt sieben Wege hinauf auf den Brocken, die aber in der Länge und dem Schwierigkeitsgrad variieren. Wir haben uns für die mittelschwere Strecke von 16,6 Kilometern (Hin- und Rückweg) entschieden – den Goetheweg, benannt nach der Route, die Johann Wolfgang von Goethe von Torfhaus aus wählte. Gerade für uns Wanderanfängerinnen überzeugt die Strecke mit gut ausgebauten, breiten Wegen und abwechslungsreicher Landschaft.
Anreise nach Torfhaus
Ihr habt kein Auto, um von Clausthal nach Torfhaus zu kommen? Kein Problem. Mit dem öffentlichen Busverkehr gelangt ihr ab dem ZOB mit der Linie 840 (St. Andreasberg, Am Glockenberg) bequem dorthin. Je nach Tageszeit dauert die Fahrt zwischen 40 und 70 Minuten. Von der Haltestelle „Torfhaus“ ist es nur ein kurzer Spaziergang zum Nationalpark-Besucherzentrum, wo ihr bei Bedarf noch kurz die Toilette aufsuchen könnt.
Bitte denkt daran: Auf dem Gipfel ist es kälter – selbst im Sommer solltet ihr eine Jacke mitnehmen! Wenn ihr eure Wanderschuhe geschnürt und euch mit Sonnencreme und Cap ausgerüstet habt, kann es auch schon losgehen.
Durch das Torfhausmoor
Zunächst folgt ihr ein kurzes Stück der B4 in Richtung Braunlage. Nach etwa 300 Metern biegt ihr links in den ausgeschilderten „Goetheweg“ ein und folgt der Strecke ein Stück. Am nächsten Schild biegt ihr rechts ab und startet so auf den ersten Abschnitt der Wanderung. Nun geht es etwa einen Kilometer durch das Große Torfhausmoor, auch als Radauer Born bekannt – eines der ältesten und größten Moore im Harz. Sofia gefällt dieser Teil der Strecke am besten. Über den Holzsteg durchs Moor bieten sich tolle Fotomotive und ein großartiger Blick auf den Brocken. Weiter führt der Weg am Abbegraben entlang, einem rund 1,5 Kilometer langen Wasserlauf aus dem Jahr 1827.
Auf dem Eckersprung an der Brockenbahn entlang
An der nächsten Weggabelung haltet ihr euch rechts und wandert auf Schotterwegen weiter Richtung Quitschenberg. Wenn ihr daran gedacht habt, euer Stempelheft für die „Harzer Wandernadel“ einzupacken, kommt jetzt euer Moment: Hier könnt ihr Stempel 136 „Schutzhütte Eckersprung“ sammeln. Was diesen Ort so besonders macht? Früher verlief hier die innerdeutsche Grenze. Heute erinnert eine verbliebene Sicherungsbarke an die Teilung Deutschlands.
Ab Eckersprung steigt der Wanderweg spürbar an. Nach insgesamt 5 Kilometern bietet sich eine Pause am Goethebahnhof an – hier gibt es einen Bilderrahmen für Fotos, Sitzgelegenheiten und den freien Blick auf die Brockenbahn. Wir hatten Glück: Gerade als wir ankamen, fuhr die Bahn vorbei und hielt am Brockenbahnhof – definitiv eines der Highlights! Für Vanessa beginnt hier der beste Abschnitt der Wanderung. Rechts verlaufen die Gleise parallel zum Wanderweg, während sich links der Blick weit ins Tal öffnet.
Die letzten Meter auf der Brockenstraße
Ihr erreicht den Bahnübergang auf der Brockenstraße. Jetzt trennen euch nur noch wenige Minuten vom Gipfel. Der letzte Kilometer der Wanderstrecke ist asphaltiert und für Fußgänger sowie Radfahrer freigegeben – vor allem bei gutem Wetter kann es hier recht voll werden. Achtet darauf, euch beim Aufstieg auf der Straße links zu halten, um dem Abwärtsstrom an Wandernden nicht in die Quere zu kommen. Nach knapp 2,5 Stunden, 8,8 Kilometern und 361 Höhenmetern seid ihr dann endlich am Ziel angekommen!
Ankunft auf dem Gipfelplateau
Auf dem 1.141 Meter hohen Plateau erwartet euch links direkt der Brockenwirt mit Getränken, Eis und herzhaften Gerichten. Die Preise für Pommes, Bratwurst und Co. sind natürlich etwas höher als in Clausthal, aber halten sich noch im Rahmen. Für eine Pommes haben wir 4,90 Euro gezahlt – bei Mayo/Ketchup heißt es Selbstbedienung.
Für das klassische Brockenfoto solltet ihr jedoch noch ein paar Meter weiter gehen. In der Mitte des Gipfels, umrahmt von der Brockenuhr, steht der Brockenstein mit Höhenmeter-Plakette. Hier müsst ihr unbedingt ein Foto machen – der Beweis für euren erfolgreichen Aufstieg.
Auf dem Gipfel gibt es mehrere Gebäude. Der weiß-rote Sendeturm, schon von weitem sichtbar, ist 115 Meter hoch und dient als Sendemast für TV, Mobilfunk und Radio (leider nicht begehbar). Direkt daneben steht der ehemals älteste Fernsehturm, heute das Brockenhotel. Davor befinden sich zwei Denkmäler für Heine und Goethe.
Geschichte im Brockenhaus
Aufgrund seiner Lage an der innerdeutschen Grenze hat der Brocken schon einiges erlebt. Wusstet ihr, dass der Gipfel von 1961 bis 1989 Sperrgebiet war und militärisch genutzt wurde? Mehr dazu erfahrt ihr im Brockenhaus, vor dessen Eingang ihr die Stempelstelle 9 der Harzer Wandernadel findet. Für sieben Euro Eintritt könnt ihr das Museum besuchen: Auf mehreren Etagen erwarten euch interaktive Stationen zur Geschichte des Brockens. Hier gibt es auch saubere Toiletten, eine Cafeteria und eine Aussichtplattform auf dem Dach.
Rund um den Brocken
Auch, wenn eure Füße vielleicht wehtun, lohnt sich der 1,6 Kilometer lange Rundweg um den Gipfel. Hier stand zu DDR-Zeiten die Brockenmauer. Direkt hinter dem Brockenwirt wartet rechts der Sonderstempel 9944 „Brockengarten“ auf euch. Der 1890 gegründete Garten beherbergt mehr als 1.500 Pflanzenarten und kann in einer Führung besichtigt werden. Brocken-Habichtskraut und Brocken-Anemone wachsen deutschlandweit nur hier. Der Weg selbst ist von Zwergstrauchheide gesäumt. Die Aussicht ist den Aufstieg auf jeden Fall wert. Im Jahresdurchschnitt ist der Brocken an 306 Tagen im Nebel – wir hatten Glück mit ein paar Wolken, blauem Himmel und Sonnenschein.
Wer hoch hinaus geht, muss auch wieder runter
Der Rückweg nach Torfhaus hat uns über dieselbe Strecke auf dem Goetheweg zurückgeführt. Da wir uns erst um 16 Uhr auf den Heimweg gemacht haben, hatten wir die Strecke fast für uns allein.
Leider haben wir deshalb unser letztes Wunschziel verpasst: Die Rutschen am Harzturm in Torfhaus. Für den Adrenalinkick zum Abschluss könnt ihr die rund 110 Meter lange Rutsche runterrutschen und ein Erinnerungsfoto mitnehmen. Dafür solltet ihr aber spätestens um 15.30 Uhr vom Brockengipfel aus Richtung Torfhaus aufbrechen, denn der Turm schließt derzeit um 18 Uhr.
Und jetzt seid ihr dran! Wir wünschen euch viel Spaß beim Wandern!
Wenn euch die Strecke gefällt, gebt uns gerne euer Feedback unter blog@tu-clausthal.de.
Der Brocken in Zahlen
263 km/h – Höchste bisher gemessene Windgeschwindigkeit
- 28,4°C – Niedrigste bisher gemessene Temperatur
29,7°C – Höchste bisher gemessene Temperatur
150-200 cm – Mittlere Schneehöhe im Plateaubereich
262 Tage/Jahr – So oft regnet es durchschnittlich auf dem Gipfel